„Gebrauchten Golf bestellt, neuen Mercedes bekommen“: UNNA.braucht.EIS zerpflückt „Beeinflussungs-Studie“ der Stadt in der Luft

Die Eishalle Unna beim öffentlichen Besichtigungtermin am 16. 7. 2018. (Archivbild RBU)

Schwindelerregende 7 Millionen Euro netto kostet eine Generalsanierung der Eissporthalle – das hat das Gutachten im Auftrag der Stadt ergeben, welches sie für das Bürgerbegehren pro Eishallenerhalt erstellen lassen musste.

Am Freitagnachmittag schicke die BI „UNNA.braucht.EIS eine umfassende Stellungnahme.

Kern des Statements: Wir lassen uns nicht bangemachen, weder von angeblich horrenden Kosten noch von angeblich drohenden Fristen. Auch wenn der Bürgermeister selbst den Hallenerhalt nicht will, wir wollen ihn und wir werden ihn schaffen!

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„Die letzten Tage waren ereignisreich. Zunächst legte die Stadt eine Machbarkeitsstudie vor, mit welcher man den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Unna vorzugaukeln versucht, dass ein Erhalt und Weiterbetrieb der Eissporthalle nur unter Aufwendung enormer Summen möglich wäre – genannt wurden astronomische 8 Mio. €.

Danach wurde dann von einem ehemaligen Mitglied unserer Bürgerinitiative der Eindruck erweckt, es bestehe die Gefahr, dass die Eissporthalle kurzfristig abgerissen wird.  Bei genauer Betrachtung haben beide Aspekte das gleiche Ziel:

Sie wollen die Bürgerinnen und Bürger in Sorge oder gar Angst versetzen. 

Allerdings ist Angst immer ein schlechter Berater. Deshalb möchten wir von UNNA.braucht.EIS versuchen, die Öffentlichkeit mit den Informationen versorgen, die man für eine nüchterne und objektive Bewertung der Situation benötigt.

Wir werden im Folgenden erklären, warum (1.) die in der Machbarkeitsstudie enthaltene Kostenschätzung deutlich überhöht ist und (2.) ein vorzeitiger Abriss der Eissporthalle nicht zu befürchten steht.

Am Ende dieses Beitrags stellen wir noch einen Fahrplan für den weiteren Ablauf des von UNNA.braucht.EIS eingeleiteten Bürgerbegehrens dar.

Doch zunächst zur Machbarkeitsstudie des Büros Weicken:

Barbara Weicken (mit Architekt Christoph Drees) bei der Vorstellung der Expertise.

Erwartungsgemäß hat die Stadt der sinngemäßen Aussage von Herrn Bürgermeister Kolter, er werde sich entschieden gegen einen Erhalt der Eissporthalle stellen,nunmehr Taten folgen lassen und eine Machbarkeitsstudie vorgestellt, die die Kosten der Sanierung der Halle mit astronomischen 8 Mio. Euro beziffert.

Es ist augenfällig, dass die gesamte Studie scheinbar alleinig den Zweck hat, die öffentliche Meinung im Sinne der Stadt zu beeinflussen und die Rettung der Eishalle aussichtslos erscheinen zu lassen.

Vorstellungsrunde für das Gutachten am Dienstagabend im Ratssaal 002. (Fotos: Rundblick Unna)

Woran sich das festmachen lässt?

1. Das Bürgerbegehren besteht – und darauf hat die Bürgerinitiative (BI) mehrmals deutlich hingewiesen – aus zwei Teilen, nämlich (1.) dem Erhalt der Eishalle und (2.) der Vermarktung der an die Eissporthalle angrenzenden Flächen. Diesen zweiten Teil hat die Stadt bei ihren Betrachtungen absprachewidrig (!) komplett außer Acht gelassen, obgleich hier Gewinne im unteren siebenstelligen Bereich zu erwarten stehen, die als Gegenfinanzierung genutzt werden könnten.

2. Es gibt zahlreiche Fördertöpfe von Bund und Land, die sich anzapfen ließen. Sei es im Rahmen der energetischen Sanierung, sei es zur Herstellung der Barrierefreiheit, oder zur Durchführung baulicher Maßnahmen. Diese Möglichkeiten bleiben gänzlich unberücksichtigt!

3. Der DEB (Deutscher Eishockey Bund) hat der Stadtverwaltung Unna angeboten, sie mit seiner Expertise unterstützen. Nach unseren Informationen wurden die Hilfs- und Unterstützungsangebote weder angenommen, noch Gespräche geführt.

Die Eissporthalle Unna am Bergenkamp. (Archivbild: Rundblick Unna)

4. Die Stadt verschweigt geflissentlich, dass der Rückbau der Halle aufgrund der gefundenen Problemstoffe enorme Summen verschlingen würde. Diese Kosten sind zu ermitteln und müssen dem Erhalt der Eissporthalle gegengerechnet werden.

5. Die Studie geht entgegen der ausdrücklichen Absprache zwischen BI und Stadtverwaltung davon aus, dass der Betrieb der Eissporthalle durch städtische Bedienstete erfolgen wird. Die BI hat allerdings mehrfach und unmissverständlich klargestellt, dass für sie nur der Betrieb durch einen privaten Pächter oder – als das wahrscheinlichere Szenario – durch eine gemeinnützige Gesellschaft in Betracht kommt. Diese Art des Betriebs hätte sich massiv kostensenkend ausgewirkt und wurde deshalb bei der Schätzung nicht berücksichtigt.

6. Es war zu keinem Zeitpunkt die Rede davon, dass am Ende in Unna eine High-End-Eissportarena (Sprinkleranlage, Einhaltung höchster Energiestandards, Hochglanz-Sanitäranlagen usw.) stehen sollte. Wir wollen für Unna eine bescheidene Eissporthallefür Kinder, Jugendliche, Freizeitläufer, Vereine und Hobbymannschaften erhalten. Um es in einem Bild auszudrücken:

Gewünscht war ein guter gebrauchter VW Golf, geliefert wurde ein Kostenvoranschlag für einen Mercedes SLK mit Echtleder-Ausstattung.

Bezüglich der Gefahr eines vorzeitigen Abrisses:

Wir sehen die formal-rechtliche Möglichkeit, dass die Stadt dem Bürgerbegehren durch die Schaffung vollendeter Tatsachen (Abriss der Eissporthalle) die Grundlage entziehen könnte. Allerdings steht dem das Wort des Bürgermeisters entgegen.

Bürgermeister Kolter während der Präsentation.

Bei allen sachlichen Auseinandersetzungen sehen wir keinen Anhaltspunkt dafür, dass er wortbrüchig werden würde. Es wird in Unna – zumal in der aktuellen politischen Situation – niemand wagen, den Unnaer Bürgerinnen und Bürgern das Bürgerbegehren als Instrument der basisdemokratischen Willensbildung einfach aus der Hand zu nehmen.

Archivbild vom Sommer: Übergabe der Unterschriftenlisten zur Rettung der Eissporthalle durch BI-Vertreter an Bürgermeister Kolter (mit seinem Referenten Oliver Böer, re.). Foto: RBU

Fahrplan des weiteren Vorgehens:

1) Detaillierte Prüfung und Bewertung der Machbarkeitsstudie. Wir werden eine dezidierte Stellungnahme zur Machbarkeitsstudie erstellen. Wir stehen mit externen Fachleuten (renommiertes Architekturbüro mit besonderem Fachverstand in Eishallentechnik, …) in Kontakt.

2) Ein tragfähiges und vor allen Dingen realistisches Betreibermodell wird aktuell bearbeitet und Ende November vorgestellt werden. Schon jetzt ist abzusehen, dass die Eishalle nahezu kostenneutral betrieben werden kann.

3) Auf dem Weihnachtsmarkt werden wir am Wochenende vom 07.12.2018 09.12.2018 wieder mit einem Stand vertreten sein und den Bürgern Rede und Antwort stehen. Auch Unterschriften für einen Erhalt der Eissporthalle werden wird dort sammeln (sofern die Voraussetzungen erfüllt sind).

www.unnabrauchteis.org

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Spendenkonto UNNA.braucht.EIS: Sparkasse UnnaKamen,  IBAN DE74 4435 0060 1000 4546 43

Quelle: Rundblick Unna

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