Eislaufen auf Plastik: Grüne ernten Proteststurm und fachliche Konter

Mit ihrer Forderung, bei der Reaktivierung der Unnaer Eissporthalle sogenanntes Kunststoffeis zu prüfen und die Halle zugleich zu verkleinern, haben sich die Unnaer Grünen am Samstag einen Proteststurm eingehandelt.

In den sozialen Medien liefen (und laufen) die Protestler Sturm gegen den Vorschlag, der, so die zornige Kritik, von keinerlei Sachkenntnis getrübt sei. Denn mit der Aussicht, auf Kunststoffplatten „Eis“zu laufen, sei ein erfolgreicher Wiederbetrieb der Halle von vornherein zum Scheitern verurteilt, kritisierten Kenner aus der Eissportszene und Unterstützer der Bürgerinitiative „UNNA.braucht.EIS“, die Aufgabe und Abriss der Halle per Bürgerentscheid verhindert hat.

Die Grünen-Fraktion fordert in ihrem Antrag für den Stadtentwicklungsausschuss am kommenden Mittwoch (9. 10.), die preiswerte und aus ihrer Sicht klimafreundlichere Alternative „Eislaufen auf Kunststoffplatten“ prüfen zu lassen und im Zuge dessen die Halle zu verkleinern, da Profi-Eissport nicht zwingend in Unna betrieben werden müsse.

Fachlicher Widerspruch zum Vorstoß „Eislaufen auf Plastik“ (den die Grünen nicht zum ersten Mal unternehmen) kam schon vor den Sommerferien vom Landes-Eishockeyverband NRW. Er wies in einer Stellungnahme an „UNNA.braucht.EIS“ darauf hin, dass sich in Deutschland (und auch in ganz Europa) die Anforderungen an die Eisflächen nach dem Regelbuch des Internationalen Eishockeyverbandes (IIHF) richten.

Diese Vorgaben würden verbindlich vom DEB als Spitzenverband und folglich auch von EHV NRW übernommen und gelten somit uneingeschränkt. In Regel 8, Punkt II sei festgelegt, dass das Eis aus „Wasser und Chemikalien mit konstanter Beschaffenheit auf der gesamten Fläche hergestellt sein muss.“

Und weiter: „Sie muss angemessen gekühlt werden, entweder durch ein zuverlässiges Kühlsystem, welches dauerhaft die Temperatur sichert, oder durch natürliche Bedingungen“.

Plastikeis sei somit für den Spielbetrieb nicht zulässig, die Forderung der Grünen auch deshalb nicht nachvollziehbar, da der Abrieb – der bei der Nutzung von Kunsteis entsteht – schädliche Partikel produziert.

„Hinzu kommt, dass eine Eisfläche 30 × 60 Meter groß ist“, ergänzt die BI. „Die gewünschten Kunststoffplatten müssten auch mehrmals pro Jahr gewechselt werden und wären dann wahrscheinlich Sondermüll.“

Quelle: Rundblick Unna

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