Arbeitseinsatz der Eissportjugend am vergangenen Samstag in der Eissporthalle: Hier wurde gezeigt, was Anpacken heißt. Die Eishallenretter bitten: LASST uns anpacken, liebe Stadtverwaltung und liebe Politiker! (Foto UbE)
In den letzten Tagen haben wir aus der örtlichen Presse entnommen, dass die Planungsleistungen im Zusammenhang mit Sanierung und Betrieb der Eissporthalle erheblich ausgeweitet wurden. Dies führt zu weiteren Verzögerungen und zu immer weiter steigenden Kosten.
Dem Vernehmen nach sind nun in Summe über 300.000 Euro für Planungen, Berater und Gutachter vorgebunden, bzw. in Teilen bereits ausgegeben.
Wir von UNNA.braucht.EIS (UbE) möchten uns hiervon klar distanzieren. Unser Konzept hat einen anderen Weg der Sanierung aufgezeigt: bürgernah und kostengünstig!
Die Verantwortlichen der Stadtverwaltung betonen in jedem unserer Gespräche, dass die Eissporthalle oberste Priorität und die Zusammenarbeit mit UbE in jedem Fall gewünscht ist. Alleinig das Handeln der Akteure macht es zunehmend schwerer, diesen Worten Glauben zu schenken.
Ein Beispiel: Bereits im September wurde uns – unmittelbar nach Bereitstellung der entsprechenden finanziellen Mittel durch den Rat der Stadt Unna – zugesagt, dass die notwendige Kartierung der Risse in der hölzernen Dachkonstruktion der Eishalle kurzfristig in Auftrag gegeben werden würde. Nun, fast ein halbes Jahr später, ist diese Auftragsvergabe noch immer nicht erfolgt. Dem Vernehmen nach insbesondere deswegen, weil dem ersten Beigeordneten zwischenzeitlich das Geld ausgegangen ist.
Gerade in der öffentlichen Wahrnehmung werden die Stimmen lauter, die von bewusster Verschleppung und/oder Verhinderung des Eishallenprojektes sprechen. Resignation und Politikverdrossenheit werden zunehmend spürbar. Viele fragen uns auch: „Warum tut ihr euch das überhaupt noch an?“ Die Antwort ist ganz einfach: Aufgeben ist keine Option.
Die Bürgerinnen und Bürger haben durch einen Bürgerentscheid basisdemokratisch entschieden, dass die Eisporthalle erhalten werden soll. Wir haben im Vorfeld des Bürgerentscheids unser Wort gegeben, dass wir die Sache bis zum Ende begleiten werden. Zu diesem Wort stehen wir ohne Wenn und Aber.
Wir werden deshalb die Gespräche mit der Stadtverwaltung weiter suchen und so unseren (zugegebenermaßen beschränkten) Einfluss auf das Handeln der Verantwortlichen weiter nutzen. In diesem Zuge werden wir auch weiterhin für möglichst unbürokratische, kostengünstige und bürgernahe Lösungen werben und unsere Kompetenzen einbringen.
Dass eine Eishallensanierung keineswegs so komplex ist, wie man uns weismachen will, und dass man mit Entscheidungsfreude – und, ja, auch Risikobereitschaft – zu hervorragenden Ergebnissen gelangen kann, zeigen eindrucksvolle Beispiele von anderen Eishallenprojekten.
So wurde zum Beispiel in Troisdorf eine Kartbahn innerhalb von 4 Monaten (!) zu einer Eissporthalle umgebaut. Eigentümer der Immobilie war ein stadteigener Betrieb und der Eishallenumbau wurde von Verein und Betreibergesellschaft organisiert.
Hier ein Link zur Seite mit einer Präsentation: bitte klicken
(Dokument: Eissporthalle Troisdorf – Heinz-Peter Walterscheid | Der Verein als Motor / Vereinsnaher Investor, Bauherr & Betreiber)
Es gibt weitere Beispiele, wo solche Projekte erfolgreich gestemmt wurden. Eines haben Sie alle gemeinsam: Alle Beteiligten müssen wirklich und ernsthaft den Erfolg wollen!
Dass UbE und KJEC e.V. ihre Versprechen einer Beteiligung ernst meinen und halten werden, hat gerade erst der Arbeitseinsatz in der Eissporthalle gezeigt. Im Zuge der Berichterstattung haben sich zudem zahlreiche weitere Bürger gemeldet, die bei einem nächsten Arbeitseinsatz tatkräftig mithelfen möchten. Nun heißt es: Vertrauen haben in die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt. Und stolz sein auf eine Bürgerschaft, die anpackt.
Wir fordern die Verwaltungsspitze und alle Ratsleute auf: Behindert das Projekt nicht, indem ihr euch hinter vermeintlichen Problemen, vorgeschobenen Bedenken und lebensfremden Gutachtern versteckt! Holt euch stattdessen das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler zurück und unterstützt dieses großartige bürgerliche Engagement – mit Gestaltungswillen, Mut und konstruktiven Ideen.
Die Eissporthalle Unna bei der Besichtigung am 16. 7. 2018. (Archivbild Rundblick Unna)
„Insgesamt wäre damit eine Größenordnung von 200.000 Euro finanziell abzusichern“, stellt die Stadt Unna nüchern unter ihrer aktuellen Vorlage für die Eissporthalle fest. Sie sieht wegen der „Komplexität der Aufgabenstellung und wechselseitiger Abhängigkeiten“ weitere Aufträge für erforderlich, die finanziert werden müssen.
Mehrkosten: 200.000 Euro.
Die ersten 140.000 Euro hatte die Politik bereits im vorigen Herbst freigegeben, um den Sanierungsbedarf der Eissporthalle prüfen zu lassen.
Was jetzt die Kosten treibt, sind laut Stadt folgende Posten:
Aus baulicher Sicht seien kurzfristig die notwendigen Prüfungen „Risskartierung, Brandschutzkonzept und Bauphysik“ nötig, für rd. 100.000 Euro;
beim Vergabe- und Steuerrecht müssten neue Alternativen geprüft werden;
bei den Eisaufbereitungsanlagen „sind mindestens Kostenvergleichsberechnungen und Umweltverträglichkeitsuntersuchungen erforderlich. In der Summe dürften in diesen Untersuchungsfeldern weitere Kosten von mehreren zehntausend Euro anfallen.“
Nicht zu vernachlässigen, betont die Stadt, „ist die Wahrscheinlichkeit, dass aus Erkenntnissen, die heute noch nicht bekannt sind, weitere Beauftragen erforderlich werden.“ Dafür werde mit Mehrkosten von ebenfalls 100.000 Euro gerechnet.
Die Eissporthalle Unna am Bergenkamp. (Archivbild: Rundblick Unna)
Die Verwaltung hat mit Vorlage 1618/19 einen ersten Sachstandsbericht zur Eissporthalle vorgelegt. In der Zwischenzeit konnten einige beschriebene Punkte abgearbeitet werden, an anderen Stellen haben sich neue Themenfelder ergeben, die einer weiteren Überprüfung bedürfen. Der Sachstandsbericht wird in der bekannten Gliederung fortgeschrieben. Im Einzelnen:
Einleitung Bauleitplanverfahren: Um die planungsrechtlichen Voraussetzungen für eine weitere Nutzung der Eissporthalle und die bauliche Arrondierung des Umfeldes zu ermöglichen, wurde am 11.09.2019 mit Vorlage 1613/19 durch den Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Verkehr der Aufstellungsbeschluss für die 1. Änderung des Bebauungsplanes BP-UN 107 „Eissporthalle“ gefasst. Zur Ausgestaltung des weiteren Verfahrens befindet sich die Verwaltung in Abstimmung. Sobald sich der weitere Verfahrensweg abzeichnet, wird die Verwaltung darüber informieren.
Projektmanagement: Bisher wurde davon ausgegangen, dass ein Projektmanager für das Projekt beauftragt werden sollte. Zur Unterstützung des Vergabeverfahrens wurde das Büro compar, Dortmund, beauftragt. Nach ersten Gesprächen zwischen dem Büro und der Verwaltung fand am 16.01.2020 ein gemeinsamer Termin mit dem Büro und der Bürgerinitiative „Unna braucht Eis“ statt. In dieser gemeinsamen Besprechung wurde unter allen Beteiligten festgehalten, dass ein bzw. zwei Planer mit der Bearbeitung des Projektes beauftragt werden sollen. Vorteilhaft ist hier, dass zum einen ein Hochbauplaner und zum anderen ein Planer für die technische Gebäudeausrüstung gesucht werden können, die eine Vergütung nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) erhalten.
Der bisherige Weg hätte eine Vergütung in Anlehnung an Heft 9 – „Projektmanagementleistungen in der Bau- und Immobilienwirtschaft“ des Ausschusses der Verbände und Kammern der Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung (AHO) zur Folge gehabt. Hier findet gerade eine Überarbeitung der Honorartafeln statt, sodass nicht absehbar gewesen wäre, in welche Dimension sich das Honorar entwickelt hätte. Für den Abgleich der bisher vorliegenden Konzepte erscheint es zudem sinnvoll, weitere Grundleistungen der Objekt- und Fachplaner zu beauftragen, dies kann über den gewählten Weg sichergestellt werden.
Das Büro compar hat unter den Vorgaben eine Auslobungsbroschüre erstellt, die zu schließenden Verträge wurden vorbereitet und eine Marktsondierung zu geeigneten Büros hat stattgefunden. Die Auswahl der Büros erfolgt in einem Verhandlungsverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb. Dieses Verfahren wurde gestartet. Die Büros werden zunächst bis zur Leistungsphase 2 nach HOAI beauftragt. Ziel ist es, alle bisher bekannten Ergebnisse zu bündeln und aufzubereiten.
Die Büros werden die Vorplanung erarbeiten und Varianten nach gleichen Anforderungen darstellen und bewerten. Des Weiteren wird eine Kostenschätzung erarbeitet und ein Terminplan mit den wesentlichen Vorgängen des Planungs- und Bauablaufs erstellt. Dies wird alles mit dem Ziel geschehen, einen genehmigungsfähigen Zustand der Eissporthalle zu erreichen, der auch unter Beachtung der jährlichen Aufwendungen für Betrieb und Unterhaltung ein wirtschaftliches Ergebnis erwarten lässt. Der Abschluss der Leistungsphase 2 wird vertraglich fixiert und soll Ende 06/2020 abgeschlossen sein.
Zum jetzigen Zeitpunkt kann für diese Leistungen davon ausgegangen werden, dass die in Vorlage 1618/19 benannten Kosten von 90.000,- € auskömmlich sind. Zur weiteren Bearbeitung wird es ab Sommer 2020 notwendig sein, die nächsten Leistungsphasen nach HOAI zu beauftragen. Allerdings ist heute noch nicht absehbar, welche Konstellation zur weiteren Bearbeitung des Projektes gewählt wird. Gegebenenfalls werden zusätzliche Finanzmittel für die Folgeaufträge durch den Rat der Kreisstadt Unna zur Verfügung gestellt werden müssen.
Dachsanierung Am 23.11.2019 hat der in Vorlage 1618/19 angekündigte Ortstermin zur Begutachtung des Dachtragwerkes stattgefunden. Neben Vertretern der Bürgerinitiative „Unna braucht Eis“ und Vertretern der Verwaltung haben das beauftragte Büro FH Finnholz aus Münster und die Materialprüfungsanstalt der Universität Stuttgart (MPA Stuttgart) teilgenommen. Beide zeichnen sich dadurch aus, dass sie große Kompetenzen in der Sanierung von Leimholzbindern, wie sie in der Eissporthalle vorzufinden sind, besitzen.
Begutachtung des Eishallendachs am 21. November: Jens Hezel (MPA/l.) Matthias Krupinski und Unnas Beigeordneter Jens Toschläger (r.) . Foto Stadt UN
Die MPA Stuttgart ist in Deutschland die einzige Institution für die Ausstellung von Herstellerbefähigungsnachweisen zum Kleben tragender Holzbauteile und die hierzu erforderlichen Erst- und Folgeprüfungen. In diesem Ortstermin hat sich gezeigt, dass tatsächlich die Möglichkeit besteht, die Leimholzbinder neu zu verkleben und so die volle statische Tragfähigkeit zu erlangen. Der geschätzte zu sanierende Rissanteil liegt bei 1 m Riss / 1 m² Binderoberfläche. Bei etwa 1.200 m² betroffener Binderoberfläche ergibt dies etwa 1.200 m zu sanierende Risslänge.
Eine genaue Mengenangabe kann erst nach einer Risskartierung gemacht werden. Vereinzelt sind auch Pfetten betroffen, die aber in der Schätzung schon mit angesetzt wurden. Betroffen ist scheinbar „nur“ der Bereich oberhalb der Eisfläche, wobei im hinteren Teil die Schäden größer sind als im vorderen Bereich. Folgender Ablauf ist für die Methode der Leimpresssanierung von Leimholzträgern vorgesehen:
1. Untersuchung und Kartierung der Risse 2. Auffräsung der maßgeblichen Risse 3. Leimverpressung der maßgeblichen Risse bei einer Mindesttemperatur von 17° C 4. Untersuchung von Bohrproben zur Güteüberwachung der Sanierung
Zunächst sind die Kartierung der Risse und der daraus folgende statische Nachweis des Dachtragwerkes zu beauftragen. Die Kosten hierfür liegen bei ca. 40.000,- €.
Weitere bauliche Gutachten Begleitend zu den zuvor genannten Planern müssen noch weitere Fachplaner beigestellt werden: – Brandschutzingenieur zur Erstellung eines Brandschutzkonzeptes ca. 30.000,- € – Bauphysikalische Betrachtung ca. 20.000,- €
Eisaufbereitungsanlage Der Wirtschaftsbetriebe der Stadt Unna GmbH (WBU) lagen in 2019 zwei Angebote für eine neue Eisaufbereitungsanlage vor.
Die Eishalle Unna bei der öffentlichen Begehung am 16. 7. 18. (Archivbild Rundblick Unna)
Das Angebot der Firma Friotherm beinhaltet eine Eisaufbereitungsanlage, die mit Ammoniak (NH3) betrieben wird; das Angebot der Firma AST umfasst eine mit dem Kältemittelträger Glykol / R410 A betriebene Eisaufbereitungsanlage. Zu den beiden Angeboten wurde durch die Firma IKET (Institut für Kälte-, Klima- und Energietechnik, Essen) eine vergleichende Bewertung der Anlagen mit folgendem Ergebnis abgegeben: „Aus sachverständiger Sicht ist daher […] aus ökologischer, ökonomischer sowie technischer Sicht ein direktes System mit NH3 als Kältemittel in jedem Fall gegenüber indirekten Systemen, insbesondere gegenüber einem indirekten System mit dem Kältemittel R410 A, zu bevorzugen.“
In Bezug auf den Betrieb einer mit Ammoniak betriebenen Eisaufbereitungsanlage wurde in der Eissporthalle im November 2019 die Pistenverrohrung mit angeschlossenen Vor- und Rücklaufleitungen geprüft sowie eine Dichtheitsprüfung der Ammoniak-Rohrleitungen mit folgendem Ergebnis vorgenommen: „Gegen den weiteren Betrieb der geprüften Rohrleitungen mit Ammoniak bestehen keine sicherheitstechnischen Bedenken.“
Im Januar 2020 wurden von der Bürgerinitiative zwei weitere Angebote angefragt. Das Angebot der Firma ISS liegt vor und wird zurzeit geprüft. Ein weiteres Angebot der Firma GFKK liegt noch nicht vor; dies bleibt abzuwarten. Eine weitere vergleichende Bewertung der Eisaufbereitungsanlage, insbesondere in Bezug auf Emissionen (z.B. Lärm, Gase), ist abhängig von der im Umkreis der Eissporthalle angedachten Wohnbebauung; diese ist zurzeit noch nicht bekannt.
In diesem Zusammenhang müssen Lärmschutzgutachten sowie eventuell zu genehmigende Sicherheitskonzepte bei Installation einer Ammoniakanlage in Auftrag gegeben werden. Letztendlich sind sämtliche Angebote in technischer, ökologischer und ökonomischer Hinsicht auf ihre Vorteilhaftigkeit hin zu überprüfen.
Kosten des laufenden Betriebs/ Betreibermodell Basierend auf der Erstellung einer betriebswirtschaftlichen Kostenschätzung für den Betrieb der Eissporthalle für den Bürgerentscheid wurde das Büro PSPC mit der weiteren Begleitung des Verfahrens beauftragt. Im Zentrum des Auftrags steht der inhaltliche Abgleich des Betreiberkonzepts von „Unna braucht Eis“ mit anerkannten betriebswirtschaftlichen Standards, um im Vorfeld eventuelle Schwachstellen zu erkennen und auszuräumen.
Steuerliche Fragestellungen Die steuerliche Prüfung des diskutierten Betreibermodells hat ergeben, dass ertrags- und umsatzsteuerliche Vorteile nicht zu erwarten sind. Es ist zudem deutlich geworden, dass von dem Zuschuss an eine Betreibergesellschaft 19% Umsatzsteuer abzuführen sind und dieser Anteil die Leistungen „Eissporthalle“ zusätzlich verteuert. Die steuerliche Prüfung des diskutierten Sanierungsmodells hat ergeben, dass eine Änderung der Zahlungsflüsse im Bereich der Zuschüsse steuerliches Optimierungspotential birgt. Dies wäre mit einer verbindlichen Anfrage beim Finanzamt abzusichern.
Vergaberechtliche Fragestellungen Als weitere Fragestellung hat sich im laufenden Prüfungsverfahren herausgestellt, dass der Sachverhalt auch einer vergaberechtlichen Bewertung zu unterziehen ist. Aufgrund der Komplexität durch die Kombination von Bau- und Dienstleistungen (Betrieb der Eishalle) musste auch hier externe Beratung in Anspruch genommen werden. Aktuell werden verschiedene Alternativen erörtert und überprüft, ob und inwieweit eine Vergabe durchgeführt werden muss.
Arbeitseinsatz in der Eissporthalle Unna: Die Eishockeyjugend krempelte die Ärmel hoch. (Foto UbE)
„Wir können das Warten nicht mehr ertragen und wollen endlich sehen, dass es weiter voran geht!“ Da von der Stadt Unna „nichts Handfestes kommt“, packten am Samstag (23. 2.) kurz nach Sonnenaufgang knapp 30 Mitglieder des Königsborner Jugend Eishockeyclubs (KJEC) in der Eissporthalle am Bergenkamp an.
„Wir haben morgens um 08:00 begonnen und bis Sonntag Abend 19 Uhr über 160 Meter laufende Bande demontiert und dabei über10 Tonnen Material bewegt“, berichtet Wilhelm Ruck von der Bürgerinitiative „Unna.braucht.Eis“ (UbE).
„Damit haben wir der Stadt ca. 20.000 Euro gespart, die sie selbst hätte aufwenden müssen, wenn sie einen Handwerksbetrieb beauftragt hätte. Zusätzlich wurden uns von den Firmen Liesegang und TKS zwei Arbeitsbühnen kostenlos zur Verfügung gestellt. Wir konnten das Warten nicht mehr ertragen und wollten endlich sehen, dass es in der Halle voran geht! Auch wenn es eigentlich Aufgabe von Rat und Verwaltung wäre, die Sanierung der Halle voranzutreiben.
Weil von dort aus nichts Handfestes kommt, haben wir den Arbeitseinsatz kurzerhand eigeninitiativ organisiert und durchgeführt.“
Eindrücke vom Arbeitseinsatz – alle Fotos: Unna.braucht.Eis e.V.
Leider habe die Stadt selbst – „abgesehen von Kleinstbeträgen für die Abdichtung des Daches“ – noch keine nennenswerten Beträge in die bauliche Sanierung der Halle investiert, bedauert Ruck.
„Seit nunmehr 10 Monaten wird dort nachgedacht, Gutachter und Planer für mehrere zehntausend Euro beauftragt, Ideen entwickelt und wieder verworfen. Nur in der Sache ist leider nichts Gegenständliches passiert.“
Mit dem Kraftakt am Samstag wollten die Eishallenretter „ein positives Signal an die Unnaer Bürgerinnen und Bürger und vor allen Dingen an die über 15.000 Unterstützer des Bürgerentscheids zum Erhalt der Eisporthalle senden und zeigen, dass man mit ehrenamtlichen Engagement viel erreichen kann“, so Ruck.
„Uns ist klar, dass noch ein langer Weg vor uns liegt, aber wir sind bereit, die Ärmel hochzukrempeln und mit unserer Zeit und unserer Arbeitskraft an der Wiedereröffnung der Halle mitzuwirken. Jetzt muss sich nur noch die Stadt bewegen und endlich zu handfesten Ergebnissen gelangen. Es ist höchste Zeit!“
Die Kälte sowie die Abwärme der Eissporthalle mehrfach nutzen: Das empfiehlt der Arbeitskreis Klima der Stadt Unna für den Wiederbetrieb der Halle. Er schlägt einen „Wärme- und Kälteverbund“ vor.
Ratsherr Ralph Bürger (SPD), Vorsitzender des AK Klima, schickten uns am Mittwochabend den einstimmig gefassten Empfehlungsbeschluss.
Der AK Klima empfiehlt demnach der Stadt Unna für die Inbetriebnahme von Kälteerzeugungsanlagen in der Eissporthalle:
Prüfung eines Abwärme- bzw. Kälteverbundes zwischen den Rückkühlanlagen der Eishalle, der benachbarten Schwimmsporthalle und dem geplanten Wohngebiet an der Eissporthalle;
Prüfung eines kostengünstigen Strombezuges für den Betrieb von Kälteerzeugungsanlagen mit Hilfe von Eisspeichern.
Begründung:
„Eine Kältemaschine ist eine Maschine, die einer Flüssigkeit über einen Dampfkompressions- oder Absorptionskältekreislauf Wärme entzieht. Diese Flüssigkeit kann dann durch einen Wärmetauscher zirkuliert werden, um Geräte oder einen anderen Prozessstrom zu kühlen.“
Die entstehende Abwärme wird über Nass- oder Trockenkühlungsanlagen an die Umwelt abgegeben. Um den Betrieb wirtschaftlicher zu gestalten, sollte die Rückkühlung in ein Abwärmeverbundnetz zwischen Kältemaschinen, Schwimmsporthalle und Wohnbebauung eingebunden werden.
Das Abwärmepotenzial würde somit ganzjährig für die Beheizung des Schwimmbades und der neu zu errichtenden Häuser genutzt. Hierzu sind wahrscheinlich entsprechende Warmwasserspeicher vorzuhalten.
Im Rahmen eines Kälteverbundes könnte die zu errichtende Wohnsiedlung für den Betrieb privater Klimaanlagen auch mit Kälte versorgt werden.
Ein kostengünstigerer Betrieb ist denkbar, wenn der energieintensive Betrieb der Kälteerzeuger in die Nachtstunden verlegt wird, um entweder nächtlichen Überschussstrom aus dem Netz und/oder kostengünstigeren Nachtstrom zu nutzen.
Die Fragen von Liefermöglichkeit und Sondervertragsstatus wären durch die Stadtwerke zu beantworten.
Die durch den Nachtbetrieb gewonnene Kältemenge kann im Tagesbetrieb abgerufen werden, wenn entsprechend dimensionierte Eisspeicher bereitstehen.
Es ist auch denkbar, speichergestützt nur einen Teillastbetrieb über den Tag zu fahren, um die im Tagesbetrieb hohen Strombezugskosten zu senken. Dies gilt insbesondere für die Vermeidung von teuren Lastspitzen.
Für die verschiedenen Optionen sind Wirtschaftlichkeitsberechnungen erforderlich. Der für den Speicher- und Verbundbetrieb höhere investive Aufwand kann sich durch den Rückfluss von Bezugsgebühren der Heizwassernutzer rechnen.
Die Eissporthalle Unna bei der Besichtigung am 16. 7. 2018. (Archivbild Rundblick Unna)
Wann hat Unna wieder Eis, und was wird das konkret alles kosten?
Für diese Fragestellungen, die angesichts der schon verstrichenen Zeit immer drängender gestellt werden (siehe zuletzt denLeserbrief von Katja Mette), hat Bürgermeister Werner Kolter im Hauptausschuss am Donnerstag (6. 2.) eine umfangreiche Vorlage angekündigt.
Sie soll zeitnah erstellt werden und den politischen Fraktionen dann zur Ansicht vorliegen.Laut Kolter gibt es drei Schwerpunktbereiche abzuarbeiten:
1. Bauliche Fragen:
Die sanierte Halle soll langfristig (ca. 30 Jahre lang) wieder Eissport ermöglichen, so Kolter. Dachkonstruktion, Bauphysik, Brandschutz müssten entsprechend ausgelegt sein. Für das Dach zeichnet sich wie berichtet die Möglichkeit einer Reparatur ab, die erheblich preiswerter würde als eine komplette Dacherneuerung. Eventuell steht noch eine Verkleinerung der Halle an, da der Tribünen nicht mehr im früheren Umfang benötigt werden.
2. Die Eisaufbereitung, Ammoniak oder Glykol?
Die Eissporthalle Unna bei der Besichtigung am 16. 7. 2018. (Archivbild Rundblick Unna)
Wie wird das Eis aufbereitet? Das macht nicht nur finanziell einen Unterschied aus, argumentierte Kolter, so müsse z.B. bei Ammoniak der Abstand zu Wohnbebauung größer sein sein. „Das braucht Zeit“,unterstrich der Bürgermeister wiederholt in dieser Sitzung. „Wir wissen jetzt die Kosten und Folgekosten. Wir werden sie Ihnen, dem Rat, in Kürze präsentieren können.“
3. Der künftige Betreiber: Derzeit gehört die Halle noch den Wirtschaftsbetrieben Unna (WBU). Wer wird aber als Betreiber der Baumaßnahmen auftreten? Der KJEC?Beim Betreiben durch einen Verein gebe es sehr attraktive Fördermöglichkeiten durch die NRW-Bank, erklärt Kolter. Zudem muss auch noch das Vergaberecht geklärt werden: Ist möglicherweise europaweite Ausschreibung erforderlich, wie sie ab einer bestimmten Bausumme zwingend vorgeschrieben ist?
Das alles, fasste der Bürgermeister zusammen, brauche Zeit. Um die Halle wieder für mehrere Jahrzehnte zu ertüchtigen, müssten diese evidenten Fragen einfach gründlich abgeklärt werden. Es sei definitiv nicht so, dass die Stadt durch gezielte Verzögerungen den Bürgerwillen unterlaufen wolle.
Die Eishallenanhänger am Abend des Bürgerentscheids im Glückstaumel. (Foto RB)
Lesermeinung: „Unna braucht Eis, wann kommt es endlich?“?
Wann werden endlich konkrete Schritte zur Wiedereröffnung der Unnaer Eissporthalle unternommen? Das fragte sich eine Rundblick-Leserin in einer Leserzuschrift vom 22. Januar:
„Der Januar geht dem Ende entgegen und noch immer ist in Sachen Eishalle nichts Wesentliches passiert. Seit Juni 2019 steht fest, die Bürger in Unna wollen ihre Eissporthalle behalten und weiter nutzen. Seit mehr als einem halben Jahr hört man immer nur, das mit Unna.braucht.Eis und der Stadtverwaltung gute Gespräche geführt wurden. Nur von „guten Gesprächen“ kann keine Halle saniert werden. Die SPD-Bürgermeisterkandidatin Schuon will unter anderem mehr Bürgerbeteiligung umsetzen und führt dabei den Bürgerentscheid zur Eishalle als Konsequenz an. Wie soll das gehen? Hat sie doch immer noch dieselben Genossen um sich herum, die sich vehement gegen die Eissporthalle entschieden haben. Die SPD ist immer noch die größte Ratsfraktion, Unterstützung in der Umsetzung der Sanierung ist nicht zu erkennen. Wenn wirklich der Wille zu mehr Bürgerbeteiligung gewollt ist, dann stellt sich die Frage, warum wird U.b.E jetzt bei der Umsetzung der Sanierung nicht unterstützt? Warum muss da erst die Wahl im September abgewartet werden? Die CDU erklärt auf ihrem Neujahrsempfang, dass in Unna nicht alles in Butter ist und ein ausgeglichener Haushalt in weiter Ferne liegt. Zitat „…die Kosten für die Sanierung der Eissporthalle sind in diesen Betrachtungen noch gar nicht enthalten!“ Wurde hier vergessen oder absichtlich nicht erwähnt, dass die Eishalle, wie auch die Stadthalle im Bereich der Wirtschaftsbetriebe angesiedelt ist und dem entsprechend nicht im Haushalt erfasst ist? Die Mitglieder von Unna.braucht.Eis haben neben ihrem Vollzeitjob einen Wirtschafts- und Sanierungsplan für die Erhaltung der Eishalle aufgestellt und nicht zu vergessen, die exorbitanten Kosten für die Eissporthallensanierung des Architekturbüros Weicken widerlegt. Die Bürger sind aufmerksam und werden die richtige Entscheidung im September treffen. Unna braucht Eis und Ratsvertreter die sich um die Belange der Bürger kümmert und nicht um die der Partei oder Pöstchenhascher.