Den Eishallenerhalt, den die Grünen strikt abgelehnt hatten, wollen sie nun – da der Bürgerentscheid sie zum Erhalt zwingt – unter das Zeichen des Klimaschutzes stellen.
In einem Antrag an den Bürgermeister beantragt die Fraktion B90 / Die Grünen drei Prüfungen:
- Verwendung von Kunststoffplatten zur Eisflächensanierung,
- Installation von Dachbegrünung bzw. Photovoltaik,
- Vermarktung der Nebengrundstücke nur unter ökologischen Aspekten.
In ihrer Begründung schreibt die Fraktion:
„Durch Bürgerentscheid hat die Stadt die Aufgabe, die Eissporthalle wieder nutzbar zu
machen und im Außenbereich der Eissporthalle Wohnbebauung zu entwickeln.
Bündnis 90/die Grünen hat sich seinerzeit gegen ein Sanierung der Halle ausgesprochen, nicht weil wir einen Jugendtreffpunkt zerstören wollten , sondern weil wir die derzeitige Technologie in der Eissporthalle für unökonomisch halten und meinen, dass die Halle, so wie sie heute besteht nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht.
Sie wurde in den 70er Jahren als Wettkampfhalle errichtet, für eine sehr große Zuschauerzahl, die schon seit langem nicht anzutreffen ist.
Des Weiteren ist sowohl die zu kühlende Eisfläche als auch das Volumen der Halle bei weitem überdimensioniert, so dass uns die Sanierung sowohl unökologisch als auch unökonomisch erscheint.“
Bei Beachtung der im Antrag geforderten Punkte aber
„… kann aus dem Bürgerentscheid letztendlich ein Gewinn für die gesamte Stadt Unna werden, wenn hier eine Art Vorzeigeprojekt einer klimaneutralen zukunftweisenden Stadtentwicklung verwirklicht wird.“
Der Vorstoß ist nicht neu: Im März 2015 stellten die Grünen schon einmal einen Antrag auf Kunsteis in der Eissporthalle. Damals berichteten wir:
„Es soll geprüft werden, ob eine Kunststoffbahn an Stelle der konventionellen Eisbahn effektiv Kosten sparen könnte. Die Grünen sind sehr überzeugt davon.
„Kunststoffplatten anstatt der herkömmlichen Eisbahn werden international schon erfolgreich eingesetzt. Die Kunststoffbahn bietet eine adäquate Alternative zum Einsatz von Eis, ohne dass dafür Nachteile in Kauf genommen werden müssen.“
Eine künstliche Eisbahn sei durch eine verbesserte Energieeffizienz nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch kostensparender. Kunststoffplatten – logisch – müssen nicht gekühlt werden und kommen somit, wie die Grünen beim Hersteller in Erfahrung brachten, mit nur 10% der Betriebskosten aus. „Daraus ergibt sich zusätzlich die Option, die Eishalle unabhängig von der Außentemperatur auch außerhalb der Saison zu öffnen. Die Platten werden mit Nut und Feder auf einer flachen Ebene verlegt, was Installation und Austausch unkompliziert gestaltet. Laut Herstellerangaben sind die Platten nach einer Lebensdauer von bis zu 10 Jahren voll recyclebar“, führt die drittgrößte Ratsfraktion in ihrem Antrag aus.
Schon nach zwei Jahren könne sich die Investition rechnen – „was bei einer Vertragslaufzeit mit dem Pächtern bis 2020 für alle Beteiligten eine überlegenswerte Alternative darstellen sollte“, schließen Unnas Grüne. Eine beispielhafte Vergleichsrechnung haben sie ihrem Antrag beigefügt.
Quelle: Rundblick Unna
Kommentar von UNNA.braucht.EIS e.V. zu diesem Thema:
Selbstverständlich sind wir daran interessiert, den Betrieb der Eissporthalle so energiesparend und umweltfreundlich wie irgend möglich zu gestalten. Wir setzen dabei insbesondere auf verbesserte Dämmung, Solarenergie und den (im Bedarfsfall) Zukauf erneuerbarer Energien. Dem Vorschlag der Fraktion der Grünen, einen Untergrund aus Spezial-Kunststoff anstelle von echtem Eis einzuplanen, stehen wir allerdings eindeutig ablehnend gegenüber. Hierzu zitieren wir aus einer Stellungnahme des Eishockey-Verbandes NRW, der die Problematik zutreffend zusammenfasst:
„In Deutschland (und auch ganz Europa, wenn nicht sogar weltweit) richten sich die Anforderungen an die Eisflächen nach dem Regelbuch des Internationalen Eishockeyverbandes (IIHF). Diese Vorgaben werden verbindlich vom DEB als Spitzenverband und folglich auch von EHV NRW übernommen und gelten somit uneingeschränkt.
In Regel 8, Punkt II ist festgelegt, dass das Eis aus „Wasser und Chemikalien mit konstanter Beschaffenheit auf der gesamten Fläche hergestellt sein muss.“ […] Plastikeis ist somit für den Spielbetrieb nicht zulässig.“ Zudem produziere der bei „Nutzung von Kunsteis entstehende Abrieb schädliche Partikel.“
Fazit: Umweltfreundliche Ideen sind immer willkommen, aber sie müssen praktikabel und sinnhaft sein.